Rostock - Die Rostocker Aalschlange am Rathaus

Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Auf den Hund gekommen

Von der Stadtautobahn Rostock-Warnemünde zum Stadtteil Schmarl abbiegend, kommt man zum IGA-Park-Gelände am Warnowtunnel. Nur wenige hundert Meter flussaufwärts gelangt man zu Fuß auf einem durch Schilf verlaufenden Weg zu dem Hügel am Wasser, auf dem vor über 700 Jahren noch die Hundsburg gestanden hat.

Wie man sich im 16. Jh. die um 1266 erbaute Hundsburg vorstellte, ist dem 9 m langen Gemälde über die Stiftungsgeschichte des Zisterziensernonnenklosters zum Heiligen Kreuz zu entnehmen. Es hängt im Ostkreuzgang des heutigen Kulturhistorischen Museums am Rostocker Universitätsplatz. Ein weißer Hund auf dem sehr dunklen, im 18. Jh. übermalten Bild weist auf die Namensgebung hin. Dort, wo einst der Hund einer dänischen Prinzessin (vielleicht Margarete) über Bord fiel und sich schwimmend ans Warnowufer rettete, soll der Legende nach die Hundsburg gebaut worden sein. Ein Blick vom erhöhten, jungen Lärchenwald auf die Warnow macht noch heute deutlich, dass an dieser schmalen Stelle des Flusses die Kontrolle der Schifffahrt von einer Burg aus besonders leicht war.

Hier soll die dänische Königin Margarete wegen eines Unwetters gestrandet sein, als sie sich nach einer Wallfahrt zum Papst auf der Rücktour nach Dänemark befand. Nach der wahrscheinlich später gefälschten, auf den 22. September 1270 datierten Stiftungsurkunde des Klosters zum Heiligen Kreuz wollte Margarete aus Dankbarkeit für ihre Rettung auf dem Gelände der bereits existierenden Hundsburg ein Kloster anlegen lassen. Die Königin erwarb den der Burg benachbarten Schmarler Hof mit vier Bauernstellen zur Anlage des Klosters. Von verschiedenen Seiten riet man der Königin aber von dem Klosterstandort ab und empfahl die Stelle am Stadtrand von Rostock, wo die Klosteranlage heute noch zu be- sichtigen ist.

Der Burghügel innerhalb der Feldmark des Klostergutes Schmarl gehörte der Stadt Rostock. Er wurde 1307 durch das Kloster mit der Auflage erworben, den Bau einer neuen Burganlage dort zu verhindern. Im Jahre 1582 sollen die letzten Mauerreste der Hundsburg abgetragen und in Warnemünde beim Hafenbau verwendet worden sein. Angeblich liegen noch Mauerreste im Hügel.

Text aus: Hartmut Schmied, Geister, Götter, Teufelssteine. Sagen- & Legendenführer Mecklenburg-Vorpommern, 4. Auflage, Rostock 2022, Seite 152-153
Bild: Warnow-Ufer an der Hundsburg in Schmarl, Foto: Hartmut Schmied