Ivenack, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Vorpommern

An der Straße von Stavenhagen nach Altentreptow biegt man gleich hinter dem Ivenacker See nach Ivenack ab. Man erreicht unmittelbar den Park und kann vorher den Parkplatz nutzen.

Ivenack (slawisch „Weidenort“) wird 1252 als Zisterzienser- Nonnenkloster erstmals erwähnt. Das barocke Schloss wurde auf den Grundmauern eines 1555 säkularisierten Klosters errichtet. Im Schlosspark liegen Kirche (um 1700 neu errichtet), Orangerie, Teehaus und Reithalle eng beieinander und lassen das gräfliche Leben (Graf von Plessen bis 1945) nachempfinden. Bereits im 18. Jahrhundert gab es den Wild-Tiergarten. Zu den bereits früher unter Denkmalschutz stehenden „tausendjährigen“ Eichen kamen 1962 Dorf und Tiergarten als Landschaftsschutzgebiet hinzu. 2016 erfolgte die Anerkennung der Eichen-Parkanlage als erstes „Nationales Naturmonument Deutschlands“. Seit August 2017 ist die Eichen- Sage besonders erlebbar: Im Ivenacker Tiergarten wurde der „Baumkronenpfad Ivenacker Eichen“ eröffnet.

Im 19. Jahrhundert sollen es noch 20 Eichen gewesen sein. Um 1900 standen noch elf Bäume. Heute gibt es fünf große Stieleichen. Die stattlichste wird auf 1000 Jahre (akuelle Korrektur: H. S.) geschätzt. Ihre jüngeren Nachbarn sind etwa 800 bis 1000 Jahre alt. Der Methusalem unter den Bäumen ist über 35 m hoch und hat einen Stammesumfang von etwa elf Metern. Noch immer können die Bäume Nachkommen erzeugen, denn es fallen keimfähige Eicheln. Diesen ist auch das hohe Alter zu verdanken.

Schon die Slawen trieben die Schweine zur Mast unter die Eichen. Den Verbiss auch durch anderes Wild ertrugen nur die stärksten Bäume, die dadurch ohne Licht- und Nahrungskonkurrenten wachsen konnten. Das später im Wildpark gehaltene Damwild (teils bis zu 600 Tiere) nutzte ebenfalls gern diese Früchte des Waldes. Dadurch wuchsen die Bäume zu den wohl ältesten Eichen in Deutschland und vielleicht Mitteleuropas heran.

Um die Baumriesen von Ivenack ranken sich natürlich auch Sagen. Eine 1857 aufgezeichnete Sage bezieht sich auf das bis 1555 bestehende Zisterzienserinnenkloster. Sieben der stärksten Eichen sollen verwunschene Nonnen sein. Sie haben „in uralten Zeiten“ ihr Gelübde gebrochen und eine schreckliche Sünde begangen. Zur Strafe wurden sie in diese Eichen verwandelt.

Nach tausend Jahren wird die erste der sieben erlöst und die Eiche soll absterben. Immer hundert Jahre später wird eine weitere Nonne erlöst. Eine andere Sage erzählt, dass sieben Nonnen im Schlaf von Räubern überrascht wurden und halbnackt in den Wald flohen. Am Morgen danach stellten sie fest, dass ihr Anblick sündhaft sei und sie baten den Herrgott, er möge sie den Bäumen gleich im Walde schützen. Die Bitte wurde erhört: Sie wurden in Eichen verwandelt.

Da Nonnen sich nicht um eigenen Nachwuchs kümmern können, sollten eines Tages junge Eichen nachgepflanzt werden, damit die Legende weiterlebt.

Eine Sagen-Version für Kinder ab 8 Jahre finden Sie hier.

Landesforst Mecklenburg-Vorpommern mit Fachinformationen.

Text mit fachlichen Aktualisierungen des Forstamtes Ivenack aus: Hartmut Schmied, Geister, Götter, Teufelssteine. Sagen- & Legendenführer Mecklenburg-Vorpommern, 4. Auflage, Rostock 2022, Seite 74-75

Bild: Pferdekopf-Eiche mit Nonnenbildnis im Ivenacker Park, Nonnen-Zeichnung: Andrea Sommerfeld, Foto: Hartmut Schmied, Montage: Anke Luckmann, DERLUCK Agentur für Kommunikationsdesign Hamburg, Mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Mecklenburg, Geschäftsführer Dr. Florian Ostrop

Weitere Bäume sind mit der Sagenwelt verbunden:

Die Wundereiche bei Barth

Die Reuter-Eibe in Jabel