Rostock - Die Rostocker Aalschlange am Rathaus

Barth, Mecklenburg-Vorpommern

Auferstehung der Barthstadt Vineta

Die Vineta-Stadt Barth liegt als „Tor zum Darß“ zwischen Ribnitz-Damgarten und Stralsund nördlich der Bundesstraße 105, die man bei Löbnitz verlässt. Im Jahre 1999 erhielt der Ort die offizielle Bezeichnung „Vineta-Stadt Barth“, nachdem der Bürgermeister zuvor das sagenhafte „Vineta“ als Marke für die Stadt schützen ließ. Ein knappes Jahr zuvor bekam das „Vineta-Museum“ seinen Namen.

Am Stadthafen südlich des Barther Boddens erinnerte von 1998 bis 2005 der „Vineta-Blick“ – eine mehr als mannshohe, schmale Palisadenwand – an die wissenschaftliche Wiederentdeckung der berühmten, vor etwa eintausend Jahren untergegangenen, Stadt bei Barth. Seit 2005 steht dort stattdessen eine Holzsäule des Künstlers Tobias Bork im Stile der Götter-Idole der Slawen zum Gedenken an die einst slawische Stadt Vineta.

Der Sage nach liegt Vineta, das bei einem Sturm, kriegerischen Auseinandersetzungen oder Deichbrüchen untergegangen sein soll, bei Usedom. Seit den 1950er Jahren grub der polnische Archäologe Prof. Wladislaw Filipowiak (1926 – 2014) eine große slawische Sied- lung in Wolin bei Szczecin (Stettin) aus, die als wiedergefundenes Vineta gilt. 1998 wurde die These der Berliner Wissenschaftler Dr. Klaus Goldmann und Günter Wermusch bekannt, wonach die legendäre Stadt bei Barth gelegen haben soll. Die jährlichen Barther Vineta-Festtage im Sommer erinnern seitdem an die Sage, nach der die alte Stadt wegen ihrer Verschwendungssucht untergegangen sein soll.

Text aus: Hartmut Schmied, Geister, Götter, Teufelssteine. Sagen- & Legendenführer Mecklenburg-Vorpommern 2018, 3. Auflage, Rostock 2018, Seite 18-19
Bild:
Detail der Vineta-Holzsäule des Künstlers Tobias Bork im Barther Stadthafen, Foto: Tobias Bork, aus Hartmut Schmied, Die Drachen-Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Ein mystischer Reiseführer, Scheunen-Verlag Kückenshagen, Prerow 2009, Seite 34

Bild im Petermännchen-Saal: Die Berliner Wissenschaftler Dr. Klaus Goldmann (mit Ehefrau) und Günter Wermusch im Jahr 1998 vor dem „Vineta-Blick“ am Barther Stadthafen, Foto: Hartmut Schmied