Völschow, Landkreis Vorpommern-Greifswald 

Südlich von Jarmen liegt an der B 96 das Dorf Völschow. Eine der schönsten Liebesgeschichten dieses Landstriches verbindet sich mit dem Völschower Ritterschwert.

Der Mühlenberg ist ein altüberlieferter Schlachtort auf der leichten Anhöhe südlich des Dorfes. 1328 traten hier die Pommern aus Anklam und Demmin gegen die Mecklenburger an. Die Pommern siegten und jagten den flüchtenden Mecklenburgern hinterher, um sie restlos zu vernichten. Einer der siegreichen Krieger blieb jedoch bei einem schönen Mädchen in Völschow zurück und liebte es gar heftig in den Büschen am Feldrain, während die anderen Soldaten ihr Glück auf dem Kriegsschauplatz suchten.

Als sie zurückkehrten, wollten sie den „Feigling“ vor ein Gericht stellen. Er aber blieb bei seiner Geliebten und flüchtete mit ihr. Auf dem Schlachtberg wurden beide umstellt. In dieser Ausweglosigkeit erstach der Ritter zuerst seine Liebste und stürzte sich dann selbst in sein Schwert, um an ihrer Seite zu sterben.

Das Schwert wurde erst im 19. Jahrhundert am Mühlenberg ausgegraben und hing dann lange Zeit in der Dorfkirche. (Aktualisierung: Spätestens 1863 gab es das Schwert schon in der Völschower Kirche, wie Pastorin Silke Kühn im Jahr 2020 in den Akten recherchierte.)

Die für die Dorfkirche zuständigen Pastorinnen und Pastoren bewahren bis heute die berühmte Waffe auf. Wer das Schwert einmal gesehen hat, hegt keine Zweifel an dieser Sage.

Text aus: Hartmut Schmied, Geister, Götter, Teufelssteine. Sagen- & Legendenführer Mecklenburg-Vorpommern, Hinstorff Verlag, 4. Auflage, Rostock 2022, Seite 195

Bild: Pastorin Silke Kühn und Legenden-Forscher Hartmut Schmied mit dem Völschower Ritterschwert in der Kirche Völschow, Foto: CRYPTONEUM-Archiv