Jabel, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 

Nördlich der Müritz und des Kölpinsees befindet sich der Jabelsche See, dem das Dorf Jabel auf der Westseite seinen Namen gab. Sowohl von der See- wie von der Landseite aus ist die Kirche der markanteste Punkt. Nach einem Großbrand 1859 musste das Dorf fast völlig neu erbaut werden. Die Kirche wurde im Jahre 1868 auf älteren Resten errichtet.

Um die Eibe auf dem Pfarrhof, die gut einseh- und erreichbar außerhalb des Hofes gleich links hinter der Scheune steht, ranken sich zwei Legenden. Als junger Mensch soll der berühmte mecklenburgische Dichter Fritz Reuter (1810 –1874) hier bei seinem Onkel, dem Pfarrer Ernst Reuter, zur Erziehung geweilt haben. Beide sollen unter der ausladenden Eibe, die als Versteck gut geeignet ist und den Brand des Dorfes überdauert hatte, oft kräftig gebechert haben.

Außerdem soll es die älteste Eibe in Mecklenburg sein. Ihr Alter wird (unterschiedlich) auf 250 bis 900 Jahre geschätzt. Der Stammumfang, manchmal auch der Durchmesser, werden heute mit gut 4 m angegeben. Die Schätzungen werden erschwert, weil der bis zu 18 m hoch werdende Baum sich mehrstämmig entwickelt und die Einzelstämme miteinander verwachsen. Der exotisch wirkende, zapfenlose, Beeren und Nadeln tragende Baum gilt als gefährlich für den Menschen. Selbst sein Schatten soll giftig sein. Möglicherweise nahm Fritz Reuter das als Ausrede für sein Unwohlsein nach den Gelagen.

Bild: Reuter-Eibe in Jabel, Foto: Hartmut Schmied

Text: Hartmut Schmied, Geister, Götter, Teufelssteine. Sagen- & Legendenführer Mecklenburg-Vorpommern, 4. Auflage, Rostock 2022, Seite 76-77

Weitere Bäume sind mit der Sagenwelt verbunden:

Die Wundereiche bei Barth

Die Tausendjährigen Eichen in Ivenack