Bad Sülze, Landkreis Vorpommern-Rügen

Geht der Finger auf der Landkarte von Ribnitz-Damgarten in südöstlicher Richtung die auffällig stark gekrümmte Recknitz entlang, so kommt man nach Bad Sülze. Von Rostock aus erreicht man das Städtchen per Auto über die B 110 bis Sanitz und von dort weiter auf der Landstraße in Richtung Osten. Das Flüsschen Recknitz fließt an der Ostseite Sülzes vorbei und ist über diese Straßenausfahrten zu erreichen.

Sülze wurde 1262 erstmalig als Stadt erwähnt. Die Saline zur Salzgewinnung war schon seit 1243 schriftlich fixiert. Seine höchste Salzproduktion erreichte das mecklenburgische Städtchen während der Kontinentalsperre1807/13. Für die Feuerung spielte die Torfmoorproduktion (mit Torfschichten bis zu zehn Metern) eine große Rolle. 1907 wurde die Salzproduktion eingestellt. Heute befindet sich das Salzmuseum im früheren Salzamtsgebäude aus dem Jahre 1759.

In den 1950 / 60er Jahren verkürzte man die Recknitz zwischen Laage und Marlow durch Meliorationsarbeiten von 122 km auf 69 km. Die Renaturierung des Landschaftsschutzgebietes Recknitztal erfolgte dann in den 1990er Jahren. So auch die Wiederherstellung der Talmoorflächen mit ihrer durch Schleifen und Bögen kurvigen und träge fließenden Recknitz.

Dass die Recknitz so schief und krumm ist, führt der Volksmund auf die Erschaffung der Erde zurück. Dabei soll der liebe Gott aus Zeitnot neben den Engeln auch den Teufel zur Arbeit herangezogen haben. Dieser spannte dann seine Großmutter vor den Pflug, um das Flussbett der Recknitz auszuheben. Bei der Hitze wurden die Fliegen und Bremsen besonders lästig und des Teufels Großmutter hüpfte ständig hin und her. Dadurch hat sie Spuren bis in unsere Zeit hinterlassen, die nun wieder zu Ehren kommen.

Eine Sagen-Version für Kinder ab 8 Jahre finden Sie hier.

Text aus: Hartmut Schmied, Geister, Götter, Teufelssteine. Sagen- & Legendenführer Mecklenburg-Vorpommern, 4. Auflage, Rostock 2022, Seite 17-18

Bild: Mäanderartige Schlängelung des alten und des neu renaturierten Flusslaufes der Recknitz bei Liepen parallel zum begradigten und verkürzten Flusslauf seit den 1950er Jahren, Foto: Archiv CRYPTONEUM Legenden-Museum