Immaterielles Kulturerbe in Deutschland:

Am 19. März 2021 wurde in einem gemeinsamen Schreiben der Deutschen UNESCO-Kommission und der Kultusministerkonferenz über die IKE-Geschäftsstelle den beiden Antragstellern Dr. Hartmut Schmied und Wolfgang Woitag für alle 75 beteiligten Sagen-Akteure mitgeteilt, dass „die Vielfalt des Sagenerzählens in Mecklenburg-Vorpommern in das Register Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.“

Weiter heißt es in dem Schreiben:

„Dazu gratulieren wir Ihnen auch im Namen aller Mitglieder des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission ganz herzlich.

Im Unterschied zu Märchen haben Sagen in der Regel einen spezifisch lokalen und regionalen Charakter. Die mündlich überlieferte Literatur steht immer auch in Bezug zu dem regionalen Kultur- und Naturerbe und bleibt durch aktives Erzählen lebendig.

Das Expertenkomitee würdigt, dass dies beispielhaft für die Vielfalt des Sagenerzählens in Mecklenburg-Vorpommern gilt. Hier bewahren Erzählerinnen und Erzähler lokale Sagen und geben sie dynamisch weiter. Sie organisieren Aktivitäten wie das Erzählen von Sagen in der Natur oder das gemeinsame Begehen von Sagen-Pfaden. Die freien Theater der Region führen lokale Sagen-Stücke und Sagenfiguren bei Volksfesten auf. Das Expertenkomitee hebt hervor, dass der Antrag ein fundiertes, effektives und zukunftsweisendes Gutes Praxisbeispiel mit Modellcharakter zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes zeigt.“

Hintergrund: Im Jahr 2019 haben 75 Sagenerzählende (darunter 10 Museen) den Antrag „Die Vielfalt des Sagenerzählens in Mecklenburg-Vorpommern“ erarbeitet. Einreicher für diese Gruppe der Sagenerzähler waren im Oktober 2019 Wolfgang Woitag (Vorsitzender des Sagen- und Märchenstraße Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Dr. Hartmut Schmied (CRYPTONEUM Legenden-Museum). Dem vorausgegangen waren seit 2015 Aktivitäten im Arbeitskreis Immaterielles Kulturerbe des Museumsverbandes in MV (Leitung: Antje Hückstädt, Darß-Museum Prerow) sowie die nebenstehende Umfrage unter den Museen im Jahre 2017. Der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. mit seiner Geschäftsführerin Dr. Anna-Konstanze Schröder begleitete das IKE-Projekt.

Sechs Formen des Sagenerzählens (siehe nebenstehender Beitrag in den Museumsmitteilungen Mecklenburg-Vorpommern 2019) wurden identifiziert. Damit haben die Sagenerzählerinnen und Sagenerzähler für Mecklenburg-Vorpommern eine aktuelle Struktur erarbeitet, die ihnen ermöglicht, die eigenen Sagen-Aktivitäten einzuordnen und im Kontext des Bundeslandes zu verstehen. Diese Struktur darf gern für weitere Sagenerzählende Anregung sein, diese Gliederung weiterzuentwickeln und Unterschiede in anderen Regionen Deutschlands und der Welt zu entdecken.

Mehr zum Weg bis zur Eintragung ins Bundesweite Verzeichnis der Deutschen UNESCO-Kommission im CRYPTONEUM-Beitrag: Wie alles begann: „Die Vielfalt des Sagenerzählens in Mecklenburg-Vorpommern.“ Ein kurze Chronologie der Eintragung ins Bundesweite Verzeichnis der Deutschen UNESCO-Kommission

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Hartmut Schmied (info@cryptoneum.de).

links 1: IKE-Logo zur Eintragung der Bewerbung „Die Vielfalt des Sagenerzählens in Mecklenburg-Vorpommern“ wurde in das Register Guter Praxisbeispiele im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes am 19. März 2021

links 2: Hartmut Schmied, Die Hüter der heimischen Sagenwelt. IKE-Antrag zum Sagenerzählen in Mecklenburg-Vorpommern, in: Mitteilungen des Museumsverbandes in Mecklenburg-Vorpommern e.V., 2019, S.89 f.

links 3: Hartmut Schmied, Umfrage zum Immateriellen Kulturerbe 2017 unter den Museen im Museumsverband in Mecklenburg-Vorpommern e.V., Mitteilungen des Museumsverbandes in Mecklenburg-Vorpommern e.V., Sonderheft 2017

links 4: Frank Wilhelm, Das Sagenerzählen in MV gehört jetzt zum Kulturerbe, in: Nordkurier, 06.04.2021, Seite 21

links 5: Michael Schmidt, Sagenerzähler überzeugen Unesco-Jury, in: Schweriner Volkszeitung (Regionalteil: Gadebusch-Rehnaer Zeitung), Seite 10